Der Schlaumeier sagt euch, woher der Begriff „Pustekuchen“ stammt

Natalie aus Ulm schreibt: Hallo Marcus, am Samstag habe ich mich mit meinen Freundinnen unterhalten und in einem Gespräch sagt eine Freundin plötzlich „Pustekuchen!“. Woher kommt der Begriff eigentlich? 

DIE ERKLÄRUNG VOM SCHLAUMEIER

„Pustekuchen“, das ist eine Art „Denkste!“. Aber warum der Kuchen? Man könnte sich das so vorstellen: Da hat sich jemand am Backen versucht, der das besser gelassen hätte – und das traurige Ergebnis ist so missglückt, dass es nicht einmal einem einfachen Pusten standhält.

Aber, nun ja: Pustekuchen! Mit Essen hat die Redewendung nämlich überhaupt nichts zu tun! Mit Missgeschicken allerdings schon. Das Wort Pustekuchen kommt tatsächlich aus dem Jiddischen, genauer gesagt von zwei jiddischen Begriffen. „Puste“ von „poschut“, das heißt „weniger“, und „Kuchen“ von „chochem“, was „klug“ oder „gewitzt“ bedeutet.

„Weniger klug“ also, und so verwenden wir es auch: Als schadenfrohen Kommentar, wenn etwas nicht geklappt hat: Das war nicht so clever! Ja, da hat sich mal wieder jemand überschätzt. Gut passt die Redewendung auch, wenn wir selbst dieser Jemand waren.

Übrigens: Jiddisch, das ist die Bezeichnung für Sprachen, die Juden in Deutschland und Osteuropa verwendeten. Dabei vermischten sie das mitgebrachte Hebräisch mit der jeweiligen Landessprache. Viele der dabei entstehenden Redewendungen und Formen waren so einflussreich, dass sie sich noch heute in der Alltagssprache auftauchen:

Das Wort „chochem“ zum Beispiel findet sich außer in Pustekuchen noch in der Bezeichnung „ausgekocht“, also wie man besonders gerissene Personen nennt. Noch eine spannende Redewendung – aber, leider, wieder nichts mit Essen.

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    Der Schlaumeier sagt euch, woher der Begriff „Pustekuchen“ stammt Jana Vaas

Jana Vaas

Jana Vaas

Jana unterstützt uns als Volontärin vor allem bei der Rubrik "Schlaumeier". Sie ist ein kreativer Kopf und liebt das Tanzen über alles. Wenn Sie nicht gerade in in ihren Büchern versinkt, ist sie gerne draußen in der Natur unterwegs - entweder auf dem Fahrrad oder auf dem Berg.

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