Fast jede siebte Frau in Deutschland ist von sexualisierter Gewalt betroffen, Tendenz steigend. Neben privaten Räumen ist das öffentliche Nachtleben einer der häufigsten Schauplätze für sexualisierte Gewalt. Mit der Kampagne „nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern“ hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg nun landesweit Präventionsmaßnahmen zu Gefahren wie sexuelle Belästigung und Übergriffe im Nachtleben entwickelt.
Schulungskonzept für Mitarbeitende in Einrichtungen des Nachtlebens
Bereits seit September 2021 werden Mitarbeitende der Nacht-Gastronomien geschult, um präventiv und aktiv gegen sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Übergriffe gegen Frauen im Nachtleben vorgehen zu können. Dabei werden die Beschäftigten in Einrichtungen des Nachtlebens gezielt sensibilisiert und vernetzt, sie erhalten außerdem Schulungen zu den Themen sexuelle Belästigung, Bedrohung und Grenzüberschreitung in der Gastronomie, in Diskotheken sowie auf öffentlichen Plätzen. Dadurch soll die Sicherheit von Frauen verbessert und das individuelle Sicherheitsempfinden erhöht werden. Mit dem Projekt, das von der Beratungsstelle Frauenhorizonte Freiburg e. V. zentral entwickelt und koordiniert wird, verfolgt das Ministerium das Ziel, möglichst viele Einrichtungen des Nachtlebens für entsprechende Maßnahmen zu gewinnen und zu sensibilisieren.
„Jeder Nachtclub, jede Bar und jede Gastronomieeinrichtung, aber auch jede Veranstalterin und jeder Veranstalter öffentlicher Feste kann zur Sicherheit von Frauen im Nachtleben beitragen. Die Schulungen und Plakate der Kampagne bieten dafür sehr wichtige und notwendige Werkzeuge, die für die Betriebe von heute an kostenlos zur Verfügung stehen“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Ute Leidig. „Die Sicherheit des öffentlichen Raumes im Land ist uns ein sehr wichtiges Anliegen. Die Kampagne ‚nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern‘ bietet einen wichtigen Baustein dafür, Bedrohungen von Frauen im Nachtleben besser einzuschätzen und sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Frauen nach Möglichkeit zu verhindern.“ Du bist Betreiber*in eines Clubs oder Veranstalter*in und möchtest Dich schulen? Dann melde Dich hier an.
Baden-Württembergs Städte werden nachtsam
Ab heute startet nun die landesweite Plakatierungskampagne zeitgleich in den 17 Städten des Landes, in denen die Fachberatungsstellen gegen Gewalt an Frauen seit Beginn Partner*innen
des Projekts sind. Nachdem der erste Part der Kampagne, das Schulungs- und Handlungskonzept für Betreiber*innen und Mitarbeitende des Nachtlebens gut angelaufen und in der Umsetzungsphase ist, werden nun die Konsument*innen des Nachtlebens adressiert und die lokalen Kooperationspartner*innen wie z.B. Hochschulen, Unis, öffentliche Verkehrsbetriebe, Stellen zur Gleichstellung der Frau der Städte, usw. vernetzt. Die Partner*innen bespielen ihre Kommunikationskanäle und auf diesen Wegen werden landesweit breit gefächert die Zielgruppen erreicht. Für alle 17 Städte wurden daher individuelle Kooperationen eingegangen.
Die 17 Städte sind: Esslingen, Filderstadt, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Ludwigsburg, Mannheim, Offenburg, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Stuttgart, Tübingen, Ulm
und Waldshut-Tiengen.
Ziel der Kampagne
- 100 % nachtsame Mitarbeitende im Nachtleben: schützen und geschützt sein.
- Gutes Feiern für alle durch Sensibilisierung zum Thema sexuelle Belästigung und Übergriffe.
- Bekanntmachen der landesweiten Angebote und Strukturen, die Betroffenen helfen können.
Ihr wollt mehr über das Projekt erfahren? Wir haben mit Projektkoordinatorin Lea Dorn von nachtsam gesprochen:
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