Foto: Symbolbild/Adobe Stock/Irina Schmidt

Sharenting – Darum solltest Du beim Posten von Kinderfotos aufpassen!

Wenn Eltern zu viele Bilder teilen

Die Fotos nach der Geburt, die ersten Schritte, der Tag am Strand oder das schokoladenverschmierte Gesicht nach dem Eisessen: Stolze Eltern dokumentieren gerne mit Bildern, was ihre Kinder erleben. Das sind tolle Momente, die auch gerne mit Verwandten, Freunden oder dem gesamten Internet geteilt werden. Aber hier ist Vorsicht geboten: Nicht jedes Bild von Kindern sollte auf den verschiedenen Social Media-Kanälen veröffentlicht werden. Worauf man beim Posten von Kinderbildern im Netz achten sollte, erklärt Frau Bruhns vom IT-Security-Spezialisten ESET im Gespräch mit anna.Fm.

Sharenting: Eine Kombination aus „share“ und „parenting“

„Klar wollen Eltern lustige, emotionale und besondere Momente mit anderen teilen, auch aus Stolz natürlich. Aber Sharenting liegt vor, wenn Eltern sehr viel von ihren Kindern ohne Zustimmung teilen. Der Begriff ist eine Mischung aus ’share‘, ‚teilen‘ und ‚parenting‘, also ‚Kindererziehung'“, so Bruhns. Das birgt allerdings einige Gefahren, erklärt die Expertin:  „Was anfangs süß und unschuldig wirkt, kann in ein paar Jahren mal richtig peinlich werden, zum Beispiel im Bewerbungsgespräch oder im Bekanntenkreis. Geklaute Bilder können zum Beispiel auch für Identitätsdiebstahl missbraucht werden. So ein niedliches Badefoto kann im schlimmsten Fall im Darknet auf pädophilen Seiten landen. Und so was will keiner.“

Das Internet vergisst nie

Ohne dass die Kinder es selber wollen oder es verhindern können, wächst mit den von den Eltern geposteten Fotos ihr digitaler Fußabdruck. So wird der Datenbestand im Netz bezeichnet, der direkt auf sie zurückgeführt werden kann. Die Bilder im Nachhinein wieder aus dem Netz zu entfernen, ist fast unmöglich. Denn das Internet vergisst nie. Wenn dann auch noch die Datenschutzeinstellungen nicht angepasst wurden und das Profil öffentlich zugänglich ist, kann jeder auf die Bilder zugreifen und sie irgendwo anders hochstellen. Bei peinlichen Fotos erhöhe sich laut Bruhns somit auch das Cybermobbing-Risiko.

Kinder haben digitale Rechte

Neben der vielen Gefahren, die das ungefragte Posten mit sich bringt, vergessen Eltern häufig eine Sache: Auch Kinder haben digitale Rechte! „Eines davon ist das Recht auf Privatsphäre und Datenschutz. Stelle ich ein Bild ohne die Zustimmung des Kindes online, verletze ich dieses Recht. Aufgabe der Eltern ist es natürlich, dieses Recht zu schützen, indem sie ihre Kinder bei der sicheren Mediennutzung unterstützen, ihnen Medienkompetenz vermitteln und gemeinsame Regeln vereinbaren, was geht und was nicht“, führt Bruhns aus.

Grundregeln für das Posten von Kinderbildern

Eltern sollten keinesfalls persönliche, eindeutig zugeschriebene Informationen des Kindes teilen. Das betrifft Daten wie der Name, das Geburtsdatum, die Ortsangaben und so weiter. Am besten schaltest Du die Standortverfolgung beim Fotografieren aus. Achte bei Deinen Sicherheitseinstellungen darauf, wer die Bilder Ihrer Kinder sehen darf und wer Zugriff hat. Überlege Dir außerdem vorher: „Sollte ich dieses Foto wirklich veröffentlichen?“ Mit älteren Kids solltest Du auch schon über dieses Thema ernsthaft reden. Mehr Tipps und Informationen rund um die Themen Sharenting, Datenschutz bei Kindern und Sicherheit im Netz findest Du auch auf der Seite saferkidsonline.eset.com.

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